Leonies Erlebnis Teil 08
Ich versuchte, die Sirenen zu ignorieren und beeilte mich, schnell und ohne großes Aufsehen nach Hause zu kommen. Aber in der Tür stand schon meine Mutter und empfing mich mit einem Lächeln: „Hey, wir dachten schon, du hättest die Zeit vergessen“ und bevor ich mich für meine Verspätung entschuldigen konnte, fragte sie mich: „Du kommst ja von der anderen Seite, warst du nicht auf dem Weiher?“ Es dauerte nicht lange, bis mir eine Notlüge als Antwort über die Lippen kam: „Ähm, also als ich heute Morgen zum Weiher kam, habe ich mir gedacht, dass das Eis ein bisschen zu dünn sei zum Schlittschuh laufen, deswegen bin ich lieber in den Wald gegangen und hab dort was für mich gespielt.“ Mit den Worten: „Okay, setz dich erst mal an den Tisch, dann können wir essen“ wechselte meine Mutter sehr zu meiner Erleichterung das Thema. Ich setzte mich an den Tisch, doch ich hatte keinen Appetit, obwohl es mein Lieblingsessen gab. Allerdings wollte ich mir auch nichts anmerken lassen, deshalb aß ich, was meine Mama mir auf den Teller getan hatte. Während des ganzen Essens redete ich nicht mehr als nur das nötigste und danach ging ich sofort in mein Zimmer und verkroch mich im Bett. Ich dachte über diesen Vormittag nach und ich fühlte mich elend. „Hatte mich wirklich niemand gesehen? Ist Samuel noch vom Eis früh genug herunter gekommen? War er eingebrochen, war er unter gegangen? Warum diese Sirenen?“ Alle diese Fragen beschäftigten mich. „Nein, bestimmt hat der alte Herr Wörzen nur wieder vergessen seine Tabletten zu nehmen“, versuchte ich mein Gewissen zu beruhigen. „Warum aber waren dann auch Feuerwehr-Sirenen zu hören gewesen? Ach, bestimmt hatte die kranke Frau, die beim Marktplatz wohnt, wieder zu lange den Wasserhahn im Keller angelassen und alles war nass und sie befand sich in einem schrecklichen Schockzustand! Ja, so wird es wohl gewesen sein! ODER?“