Leonies Erlebnis Teil 09


Am Nachmittag um ca. 4 Uhr rief mich meine Mutter. „Leonie, gehst du zum Metzger und holst Fleisch? Wir wollen heute Abend Raclette machen.“ Laut antwortete ich: „Ja, Mama, mach ich!“

Leise dachte ich mir: „Warum ausgerechnet der Metzger?“ Widerwillig machte ich mich auf den Weg. Ich wusste, dass die Metzgerin immer viel und gerne redet und das brauchte ich jetzt überhaupt nicht. „Hoffentlich stellt sie mir keine blöden Fragen“, dachte ich mir, als ich die Metzgerei betrat. Die Metzgerin verabschiedete gerade eine Kundin mit irgendwelchem sorgenvollen Gemurmel.  Dann war ich schon dran. „Guten Tag, ich hätte gerne einmal das Rindersteak“ „Ja natürlich, das mache ich sofort fertig, darf es sonst noch etwas sein?“ fragte mich die Metzgerin und ich sagte ihr, was Mama mir aufgeschrieben hatte. Während sie das Fleisch sorgfältig abwog, abschnitt und einpackte, fing sie natürlich an zu erzählen: “Hast du das auch mitbekommen? Ach, dieser arme Junge!!“ „Nicht wirklich“, antwortete ich. „Was ist passiert und welcher Junge?“ „Ach der Samuel, der letztes Jahr hier her gezogen ist, ist in das Eis eingebrochen und niemand hat es gemerkt. Er soll wohl ein paar Mal um Hilfe gerufen haben, aber dann  war seine Stimme weg. Als er endlich gefunden wurde, war er schon stark unterkühlt. Er ist im Krankenhaus und es ist noch nicht klar, ob er es überleben wird“.

Ich erstarrte.

 

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